Zapping für Fortgeschrittene
- Posted by Björn Maurer
- On 11. April 2016
Fernsehgenres spielen
von Katharina Gmeinwieser
Zeitbudget: | 10 – 45 Minuten |
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Schwerpunkte: | Film UND Theater |
Sprachkenntnisse: | Fortgeschritten |
Mehrsprachig: | Ja |
Gruppengröße: | Ab 8 Personen |
Lernziele
- Fenrsehgenres kennenlernen
- Kennzeichen bestimmter Fernsehgenres und -formate analysieren
- Freies Spiel und Improvisation
Überblick
Die Spielenden improvisieren einen Fernsehabend mit unterschiedlichen Sendern und Programmen. Hierbei müssen bestimmte Vorgaben erfüllt werden.
Vorausgehende Übungen
Voraussetzungen: |
Das Spiel kann auch zur Verinnerlichung der typischen Kommandos am Filmset eingesetzt werden. Das Spiel "Zapping für Anfänger" stellt keine Voraussetzung für die sprachlich fortgeschrittenere Variante dar, bietet jedoch Anknüpfungspunkte. |
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Materialien: |
ggf. 3-4 Papprahmen als Bildschirme (nicht essentiell) |
Vorbereitungen: |
Keine |
Ablauf
Tipp
Bei erfahreneren Gruppen kann die Aufgabe der Spielleitung auch von einer Person aus der Großgruppe übernommen werden.
Aus der Großgruppe melden sich vier Spieler/innen freiwillig. Sie stellen jeweils ein Fernsehprogramm dar. Die restlichen Personen bilden das Publikum. Ihre Aufgabe ist es nun, Vorschläge für unterschiedliche Fernsehgenres anzubieten, aus denen die Spielenden wählen dürfen. Hierbei hilft Ihnen die Spielleitung.
Durch zweimaliges Schulterantippen signalisiert die Spielleitung einer Person bzw. einem Programm, zu beginnen. Die Person eröffnet den Fernsehabend formell und begrüßt zur Sendung. Die Spielleitung kann nun nach und nach die verschiedenen Programme antippen, um den Sender zu wechseln. Zuvor sollte sie der aktivierten Person ebenfalls durch ein Tippen auf die Schulter signalisieren, dass ein Wechsel stattfindet.
Tipp
Der Unterhatungsfaktor wird gesteigert, wenn sich auch die Geschwindigkeit der Senderwechsel mit der Zeit erhöht.
Bei einem Wechsel friert die sprechende Person im Wort und in der Bewegung ein, die neu aktivierte Person muss das letzte gesagte Wort aufgreifen und damit ihr Programm beginnen.
Das Spiel endet, sobald die Spielleitung wieder einer Person zweimal auf die Schulter tippt. Diese beendet die Szene dann, indem sie ein Ende für ihre Fernsehsendung entwickelt.
Anschließend wird mit der Großgruppe reflektiert, welche Sendung gut dargestellt wurde und anhand welcher Kennzeichen das Genre besonders herausgearbeitet wurde. Es können auch weitere Kennzeichnen gesammelt werde, die charakteristisch für ein bestimmtes Fernsehformat bzw. Genre sind.
Varianten
Das Spiel kann auch mit einfachen Kameraübungen verbunden werden. Die Teilnehmenden müssen sich dazu Gedanken darüber machen, in welcher Kameraeinstellung und vor welchem Hintergrund ein bestimmtes Genre abgebildet werden kann. In dieser Variation kann es auch als Blue-/Greenscreen-Übung eingesetzt werden. Die Spielenden stehen dabei vor einem Blue- oder Greenscreen, während sie Improvisieren. Im Nachhinein werden sie dann vor einen passenden Hintergrund gesetzt und die Szenen werden zu einem Fernsehabend-Querschnitt zusammengesetzt.
Es ist auch möglich dieses Spiel mit typischen Genres aus den jeweiligen Herkunftsländern zu verbinden (z.B. Bollywood oder Nollywood). Diese können dann auch in der Erst- bzw. Muttersprache gespielt werden, denn auch im Fernsehen schaltet man immer wieder zufällig auf fremdsprachige Sender. Hierbei kommt es besonders darauf an, die Merkmale des Genres herauszuarbeiten mit mit dem vorgegebenen Wort zu arbeiten. Für die Person, die auf das Stichwort aus diesem Genre reagieren muss, gilt insbesondere, wenn die Bedeutung des Wortes unbekannt ist, die Körperhaltung und die Emotionen zu übernehmen.
Bezüge zur Sprachförderung
Kompetenzfelder
Hörverständnis: Die Geschichten der Spielenden beziehen sich zwar nur in geringem Maße aufeinander, jedoch müssen die Teilnehmenden sich gegenseitig gut zuhören, um auf jedes Stichwort reagieren zu können. Besonders, wenn ihnen das Stichwort unbekannt ist, können sie sich die Bedeutung des Wortes über den Verwendungszusammenhang erschließen.
Sprechfertigkeit: Das Spiel ist vorrangig sprachbasiert und kann durch unterschiedliche Schwerpunktsetzungen variiert werden.
mehrsprachig
Mehrsprachigkeit kann bei diesem Spiel in einem begrenzten Maße eingesetzt werden. So können einzelne Spielende ein für ihre Heimat oder Kultur typisches Genre in ihrer Muttersprache verkörpern. Der Schwerpunkt liegt anschließend auf der Thematisierung von Fernseh- bzw. Filmtrends in den jeweiligen Ländern.
Bezüge Film- und Theaterpädagogik
Schauspiel
Emotionen: Beim Improvisieren unterschiedlicher Genres müssen die Teilnehmenden auch die entsprechenden Emotionen transportieren. So agiert ein Sportmoderator oder eine Sportmoderatorin in einer anderen Gefühlslage als ein Nachrichtensprecher oder eine -sprecherin im Vergleich zu einem Liebesfilm.
Improvisation: Anhand einer Genrevorgabe müssen die Spielenden eine Szene entwickeln, die nur bedingt auf das gegenseitige Zusammenspiel baut. Jede/r erzählt eine eigene Geschichte und nutzt dafür ein eigenes Genre. Das verbindende Element sind jeweils die Stichwörter, die zum Einstieg verwendet werden.
Stimme: Die Übung bietet zwar einige Handlungsmöglichkeiten, spielt sich jedoch vorrangig auf sprachlicher Ebene ab. Die Spielenden müssen über ihre Stimme nicht nur die Geschichte sondern auch die entsprechenden Emotionen transportieren. Um die Konzentration auf die Stimme stärker zu fokussieren, kann das Zapping auch als Radioshow gespielt werden.
Filmgestaltung
Bildkomposition und Requisiten: Wird die Übung im Bild festgehalten, sei es durch Kameras, Tablets oder Smartphones, müssen sich die Teilnehmenden darüber Gedanken machen, welcher Bildausschnitt und welche Requisiten das entsprechende Genre im Besonderen unterstützen können.
Montage: Die unterschiedlichen Spielenden werden jeweils mit einer Kamera aufgezeichnet. Anschließend kann die ganze Szene zu einem Film zusammengeschnitten werden. Die Teilnehmenden haben dabei nicht viel Montagefreiheit, das Spiel eignet sich jedoch sehr gut als erste Schnittübung und das Nachvollziehen des Produktionsprozesses im Verhältnis zur Postproduktion.
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