Weshalb – Deshalb

Weshalb – Deshalb

  • Posted by Schreiber Sam
  • On 14. Januar 2016

Konversation durch Emotionen

von Melanie Beer
Zeitbudget: < 10 Minuten
Schwerpunkte: NUR Theater
Sprachkenntnisse: Keine
Mehrsprachig: Ja
Gruppengröße: Ab 2 Personen

Lernziele

  • Emotionen durch Stimme, Mimik und Gestik transportieren
  • Möglichkeiten neuer Ausdrucksformen erkennen
  • Sprechen ohne Hemmungen

Überblick

Die Teilnehmenden stehen sich in zwei Reihen gegenüber. Die eine Reihe stellt gemeinsam einfache Fragewörter, die die andere Reihe mit gemeinsam gesprochenen kurzen Sätzen oder Wörtern beantwortet. Der Inhalt der Fragen und Antworten ist dabei unerheblich und muss keinen Sinn ergeben. Die immer gleich bleibenden Wörter und Sätze werden allerdings in verschiedenen Emotionen gesprochen und dargestellt.

Voraussetzungen:

Keine

Materialien:

gegebenenfalls Textblätter

Vorbereitungen:

Keine

Ablauf

Zunächst werden die Teilnehmenden in zwei Gruppen geteilt. Diese Gruppen stehen sich mit den Gesichtern zugewandt in einer Reihe gegenüber, sodass alle ein Gegenüber haben. Anschließend wird aus jeder Reihe eine freiwillige Person gesucht. Beide fungieren als Vorsprecher/innen und sprechen das Wort oder den kurzen Satz in einer selbst gewählten oder vorgegebenen Emotion. Die Gruppenmitglieder der jeweiligen Reihe nehmen diese Emotion auf und wiederholen das Gesagte gemeinsam.

 

Person 1: „Weshalb“ (wütend): Reihe 1 wiederholt gemeinsam „Weshalb“ (wütend)

Person 2: „Deshalb“ (fröhlich): Reihe 2 wiederholt gemeinsam „Deshalb“ (fröhlich)

Person 1: „Was denn?“ (wütend): Reihe 1 wiederholt

Person 2: „Nichts“ (fröhlich): Reihe 2 wiederholt

Person 1: „Wer sagt das?“ (wütend)

Person 2: „Wir nicht“ (fröhlich)

Person 1: „Wie geht’s?“ (wütend)

Person 2: „Danke, gut“ (fröhlich)

Person 1: „Wo gehst du hin?“ (wütend)

Person 2: „Wer weiß“ (fröhlich)

Person 1: „Darf ich mit?“ (wütend)

Person 2: „Nein“ (fröhlich)

 

So ergibt sich ein Frage-Antwort-Spiel, das nicht durch den Inhalt, sondern durch die transportierten Emotionen verständlich wird. Die Teilnehmenden sollen hier die Möglichkeit haben, aus sich herauszugehen und die Wirkung der Emotionen in ihren Stimmen zu erfahren.

Varianten

Die Übung kann in unterschiedlichen Sprachen und mit unterschiedlichen Texten durchgeführt werden. Auch die Länge der Textpassagen kann von der Spielleitung selbst gewählt werden, sollte sich allerdings an den sprachlichen Kompetenzen der Teilnehmenden orientieren.

Einblicke in die Praxis

Bezüge zur Sprachförderung

Kompetenzfelder

Sprachroutinen

Durch das Wiederholen einfacher Satzstrukturen können anfängliche Hemmschwellen beim Sprechen einer fremden Sprache abgebaut werden, da weder inhaltliches Verständnis noch das Bilden eigener Satzstrukturen gefragt ist. Außerdem bietet dieses Spiel bei einer Gruppe mit unterschiedlichen Erstsprachen die Möglichkeit, es in verschiedenen Sprachen zu spielen, um somit jeder Sprache und Identität ihren Platz einzuräumen und damit Sprachsicherheit zu gewährleisten.

Bezüge Film- und Theaterpädagogik

Schauspiel

Emotionen
Stimme

Emotionen: Beim Schauspielen nutzen theaterunerfahrene Personen häufig die Verbalsprache, um Gefühle auszudrücken, die sie im Normalfall durch ihre Mimik, Gestik oder ihre Art zu sprechen ausdrücken würden („Ich bin ja so traurig.“). Diese Übung soll den Teilnehmenden bewusst machen, dass Emotionen nicht durch den Inhalt der Aussage transportiert werden, sondern durch Betonungen, Lautstärke, Klangfarbe der Stimme und durch Mimik und Gestik.

Stimme: Im Rahmen der schützenden Gruppe können die Teilnehmenden verschiedene Variationen ihrer Stimme ausprobieren. Zudem bietet es sich an, die Übung oder einzelne Sequenzen mit Tablets oder Kameras aufzunehmen. Dadurch haben die Teilnehmenden die Möglichkeit sich selbst und ihre Darstellung der Emotionen zu sehen und daran zu arbeiten.

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