Stille Post mit Emotionen
- Posted by Björn Maurer
- On 19. Januar 2016
Genau Beobachten und Nachahmen
von Katharina Gmeinwieser
Zeitbudget: | < 10 Minuten |
---|---|
Schwerpunkte: | NUR Theater |
Sprachkenntnisse: | Keine |
Mehrsprachig: | Nein |
Gruppengröße: | Ab 8 Personen |
Lernziele
- Darstellung von Emotionen
- Wahrnehmung
- Reproduktion
Überblick
Nach dem Prinzip der ‘Stillen Post’ werden Emotionen im Kreis herumgegeben. Diese werden jedoch nicht sprachlich, sondern mimisch durch den Kreis gegeben. Die letzte Person muss dann erraten, welche Emotion am Anfang des Kreises losgeschickt wurde.
Voraussetzungen: |
Keine |
---|---|
Materialien: |
Keine |
Vorbereitungen: |
Keine |
Ablauf
Tipp
Die Teilnehmenden müssen bei diesem Spiel lernen ihre persönlichen Emotionen hinter die darzustellenden Emotionen zu stellen, da (unkontrolliertes) Lachen die weiterzuleitende Emotion verfälscht.
Alle Teilnehmenden stellen sich in einen Kreis. Dann schließen alle die Augen bis auf die ersten zwei Personen, A und B. Person A überlegt sich eine Emotion und stellt diese durch den Einsatz der entsprechenden Gestik und Mimik für Person B dar. Person B übernimmt nun die Gestik und Mimik von Person A und dreht sich zur nächsten Person im Kreis um, welche sie durch Antippen zum Umdrehen und Öffnen der Augen auffordert. So wird die Emotion im Kreis durchgegeben. Die letzte Person in der Reihe muss dann für alle Teilnehmenden laut aussprechen, welche Emotion gerade dargestellt wurde.
Ist das entsprechende Wort nicht bekannt, kann es auch in der Muttersprache gesagt werden. Anschließend wird anhand einer Übersetzungshilfe geprüft, ob die ursprüngliche Emotion erkennbar angekommen oder ob eine vollkommen andere dabei herausgekommen ist. In der nächsten Runde beginnt jemand anderes und gibt wieder eine Emotion weiter.
Varianten
Eine Erweiterung des Spiels im Sinne der Sprachförderung ist die Thematisierung der unterschiedlichen Emotionen mit den Teilnehmenden. Hierbei wird reflektiert, wie die Emotion am erkennbarsten dargestellt werden kann. Es können auch Beispielsituationen überlegt werden, in denen die entsprechende Emotion auftreten kann. Auch die dirkete Übersetzungen, des Emotionsbegriffs in eine andere Sprache kann Diskussionsbedarf hervorrufen. So weicht das Verständnis von einem Begriff gegebenenfalls von der dirketen Übersetzung ab.
Hinweis
Wenn die Teilnehmer/innen Schwierigkeiten beim Fotografieren haben, kann der jeweils rechte Kreisnachbar die Rolle des Fotografen übernehmen. Das Tablet wird anschliessend nach links weitergegeben.
Das Spiel kann zudem durch das Medium Fotografie ergänzt werden. Die Teilnehmenden nehmen ein Selfie von sich auf, wie sie die Emotion darstellen und zeigen oder senden es der nächsten Person in der Reihe. Im Anschluss daran kann anhand der Bilder die Veränderung der Emotion nachvollzogen werden – das ist bei der flüchtigen realen Darstellung nicht möglich.
Neben Emotionen können auch einfach Gesten oder Grimassen im Kreis herumgegeben werden. Das vereinfacht das Spiel etwas und verlagert den Schwerpunkt.
Einblicke in die Praxis
Bezüge zur Sprachförderung
Kompetenzfelder
Sprechfertigkeit: Je nach Gesprächsanleitung können die Teilnehmenden darüber ins Gespräch kommen, wie bestimmte Emotionen dargestellt werden können bzw. dargestellt werden müssen, damit sie deutlich erkennbar und reproduzierbar werden. Wenn der Schwerpunkt der Übung auf der Übersetzung und jeweiligen Bedeutung der einzelnen Emotionen liegt (s. Variationen), tauschen sich die Teilnehmenden über die Bedeutung der Übersetzungen aus und finden Beispiele für den Einsatz unterschiedlicher Emotionen, die sie artikulieren müssen. Hierfür wären dann allerdings fortgeschrittene sprachliche Fähigkeiten auf Seiten der Teilnehmenden notwendig.
Wortschatz: Bei diesem Spiel kann insbesondere das Vokabular der Teilnehmenden im Bereich der Emotionen ausgebaut werden. Neben dem gesprochenen Wort erfahren sie mit der körperlichen Darstellung und Wahrnehmung der jeweiligen Emotionen, was der entsprechende Begriff bedeutet.
Bezüge Film- und Theaterpädagogik
Schauspiel
Aufwärmen und Motivation: Das Spiel bietet einen niederschwelligen und aktivierenden Einstieg in das Wortfeld der Emotionen sowie der Thematisierung selbiger.
Emotionen: Die Teilnehmenden üben den Ausdruck von Emotionen darzustellen und zu erkennen. Sie lernen dabei die Emotion in unterschiedlichen körperlichen und mimischen Details wahrzunehmen und wiederzugeben.
Improvisation: Unter Umständen müssen die Teilnehmenden die dargestellte Emotion sehr schnell erfassen. Für das Wiedergeben steht ihnen etwas mehr Zeit zur Verfügung. Die schnelle und korrekte Auffassungsgabe sowie die wiedererkennbare Darstellung einer Emotion für die Mitspielenden und für ein späteres Publikum sind für das improvisierte Spiel von essentieller Bedeutung.
Filmproduktion
Aufgaben/Abläufe am Set: Dieses scheinbar einfache Spiel macht eine Besonderheit im Bereich Filmschauspiel deutlich und übt diese gleichermaßen: Den schnellen Wechsel in die Rolle hinein und aus der Rolle heraus. Die Teilnehmenden müssen ihre persönlichen Emotionen (vorrangig das Lachen, denn dieses Spiel ist unter Umständen sehr albern) nach hinten stellen und die dargestellt Emotion analysieren, übernehmen und weitergeben ebenso wie am Filmset, wenn es heißt: “Und Action!”.
0 Comments