Heißer Stuhl

Heißer Stuhl

  • Posted by Björn Maurer
  • On 19. Januar 2016

Eine Geschichte mit nur drei Bewegungen

von Melanie Beer
Zeitbudget: 10 – 45 Minuten
Schwerpunkte: NUR Theater
Sprachkenntnisse: Keine
Mehrsprachig: Nein
Gruppengröße: Ab 4 Personen

Lernziele

  • Bedeutung und Wirkung von Bewegungen und deren unterschiedliche Ausführungsmöglichkeiten kennenlernen
  • Möglichkeit zu Geschichtenentwicklung kennenlernen (durch einfache Bewegungen)
  • Wahrnehmung von einfachen Bewegungen und dadurch Veränderung der Stimmung

Überblick

Bei diesem Spiel geht es um die Fantasie des Publikums und der Spielenden. Es können eigene Geschichten entstehen, ohne dass sie einer bestimmten Vorlage entstammen, denn weder die drei Schauspielenden noch die Spielleitung haben im Vorfeld einen Plan oder eine Geschichte im Kopf. Es gibt nur drei Bewegungen, die in unterschiedlicher Anordnung von den Schauspielenden ausgeführt werden und die dadurch und durch die Art der Ausführung Assoziationen beim Publikum auslösen können.

Voraussetzungen:

Keine

Materialien:

3 Stühle

Vorbereitungen:

Keine

Ablauf

Zu Beginn des Spiels werden drei Stühle direkt nebeneinander gestellt. Drei Freiwillige setzen sich auf jeweils einen Stuhl. Sobald die Spielleitung das Startsignal gibt, dürfen die freiwilligen Schauspieler/innen nur noch die drei folgenden Bewegungen ausführen.

  1. Bewegung: Die Hand auf den Oberschenkel des Nachbars legen.
  2. Bewegung: Den Kopf zur Seite drehen.
  3. Bewegung: Aufstehen.

Die einzige Regel, die dabei befolgt werden muss, ist, dass jede Bewegung für sich stehen muss. Das bedeutet, dass niemand gleichzeitig den Kopf drehen und dabei aufstehen darf. Die Schauspielenden dürfen aber beispielsweise das Tempo und die Abfolge der Bewegungen bestimmen.

Nach einigen Minuten (das muss je nach Gruppe selbst entschieden werden), beendet die Spielleitung das Schauspiel.
Zuerst darf das Publikum seine Eindrücke schildern. Dazu kann die Spielleitung Impulsfragen stellen:

  • Was habt ihr gesehen?
  • Was habt ihr euch dabei vorgestellt?
  • Hattet ihr einen speziellen Ort im Kopf?
  • Was waren das für Personen, die auf den Stühlen saßen?
  • Welche Beziehung hatten die Figuren zueinander?

Anschließend dürfen sich auch die Schauspielenden äußern und berichten, was sie sich während der Übung gedacht und was für eine Figur sie verkörpert haben. Dabei kommen vielleicht auch Fragen zu bestimmten Situationen und den Reaktionen der Beteiligten auf.
Nach der Reflexionsrunde wechseln die Schauspielenden.
Spannend dabei ist, dass bei jedem neuen Durchgang andere Geschichten entstehen.

Varianten

Die Teilnehmenden können während dieses kleinen Schauspiels gefilmt werden. Im Anschluss an die Reflexion der Szene kann das Filmmaterial so bearbeitet werden, dass die Gedanken der Figuren mithilfe von Off-Texten zu hören sind. Für filmisch erfahrene Gruppen können hier auch → Schnittbilder der Köpfe und Hände gedreht und in der Montage eingebunden werden. Anhand dieser Methode können die Wirkung und der erzählende Charakter dieser Übung nochmals verdeutlicht werden.

Einblicke in die Praxis

Bezüge zur Sprachförderung

Kompetenzfelder

Sprechfertigkeit

Sprechfertigkeit: Dieses Spiel kann als Sprechanlass dienen. Gerade Teilnehmende, die noch sprachliche Schwierigkeiten haben, können bei diesem Spiel in Aktion treten, ohne gezwungen zu sein, viel zu sprechen. Trotzdem können sie später von ihren Gedanken und Erfahrungen berichten. Personen, die bereits erfahrener im Umgang mit der Fremdsprache sind, können das gesehene Schauspiel reflektieren und daraus Geschichten formulieren.

Bezüge Film- und Theaterpädagogik

Dramaturgie

Geschichten entwickeln: Das Spiel dient vor allem zur Vorbereitung auf die Geschichtenentwicklung und kann deswegen als Vorübung hierfür eingesetzt werden.

Filmgestaltung

Licht, Ton, Sounddesign
Montage

Montage: Das Spiel kann als einfache Übung für den Schnitt eingesetzt werden, spielt man nach der angeführten Variante und zeichnet das Spiel, inklusive einiger Schnittbilder auf.

Licht, Ton, Sounddesign: Ebenso wie die Montage können in der aufgezeichneten Variation des Spiels der Einsatz von Off-Ton sowie die Übergänge des Ton geübt werden.

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