Die Frage nach dem “Wo?”
- Posted by Björn Maurer
- On 8. Januar 2017
Einen Raum schauspielerisch etablieren
von Katharina Gmeinwieser
Zeitbudget: | 10 – 45 Minuten |
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Schwerpunkte: | NUR Theater |
Sprachkenntnisse: | Keine |
Mehrsprachig: | Ja |
Gruppengröße: | Ab 4 Personen |
Lernziele
- Raum- und Ortsbezeichnungen sammeln und verinnerlichen
- Räume pantomimisch darstellen
- in imaginären Räumen agieren
Überblick
Schwerpunkte der Übung sind das pantomimische Spiel und die Bedeutung bestimmter Fixpunkte in einem imaginären Raum. Die Spielenden stellen hierzu einzeln und pantomimisch unbekannte Räume auf der Bühne dar, die das Publikum erraten muss. So wird der Wortschatz um spezielle Räume und Ortsbezeichnungen erweitert.
Voraussetzungen: |
Keine |
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Materialien: |
ggf. Karteikarten und Stifte sowie Rechercheoptionen, wie das Internet oder Wörterbücher |
Vorbereitungen: |
Keine |
Ablauf
Hinweis
Als essentieller Teil des pantomimischen und improvisierten Spiels werden in dieser Übung gezielt Räume pantomimisch dargestellt und fest für das Publikum etabliert. Das heißt, dass dort, wo der oder die Spielende eine imaginäre Tür definiert, logischerweise kein Bett stehen kann.
Die Teilnehmenden überlegen sich zunächst einzeln Orte oder bestimmte Räume, die pantomimisch dargestellt werden könnten (z.B. ein Bahnhof, ein Schwimmbad, ein Klassenzimmer etc.). Je nach Sprachstand der Teilnehmenden können die Räume zunächst in der Erstsprache gesammelt und anschließend in Kleingruppen in die gemeinsame Sprache übersetzt werden. Die Begriffe werden dann im Plenum gesammelt und bei Bedarf mit bestimmten ortstypischen Vokabeln ergänzt (z.B. Klassenzimmer: Pult, Tafel, Stuhl, Kreide, …). Die Sammlung der Orte wird auf Karteikarten festgehalten.
Tipp
Bei sprachlich fortgeschritteneren Gruppen, können sich die Spielenden spontan einen Raum überlegen, den sie darstellen möchten und benötigen keine Karteikarten.
Eine Person beginnt, zieht eine Karte, geht auf die Bühne und beginnt den Ort pantomimisch darzustellen, indem er oder sie darin agiert. Dies kann gerne auch durch Geräusche, wie z.B. das Klicken von Schaltern o.ä., unterstützt werden. Die spielende Person auf der Bühne sollte möglichst viel Zeit für die Darstellung des Ortes bekommen. Erst, wenn der Raum wirklich klar ist, kann die Spielleitung klatschen und damit die Szene zu einem Standbild einfrieren (“Freeze”).
Nun darf das Publikum raten, welcher Ort dargestellt wurde. Die Gruppenmitglieder sammeln anschließend, durch welche Handlung sie den Raum besonders gut erkennen konnten. Gelingt es nicht, den Ort zu erraten, wird das Rätsel aufgelöst und gemeinsam überlegt, durch welche Handlungen der Raum deutlicher hätte dargestellt werden können. Diese Sammlung muss nicht ausschließlich mündlich gemacht werden. Die Gruppenmitglieder können ihre Vorschläge auch einfach vorspielen.
Varianten
Sobald eine Person aus dem Publikum den dargestellten Ort erkennt, kann diese in die Szene einsteigen und entweder ebenfalls eine stumme Rolle einnehmen oder einen Sprachimpuls geben. Die erste spielende Person stellt beispielsweise einen Koch dar, der in einer Küche Gemüse schneidet. Sobald die Szene von jemandem erkannt wurde, kann diese Person in die Szene einsteigen und beispielsweise in einem Topf rühren oder die kochende Person ansprechen und sagen “Schatz, was kochst du denn heute Schönes für uns?”. So ist für alle klar, dass sich die Szene in einer Küche abspielen muss.
Es ist auch möglich die Räume zu zeichnen, bevor sie spielerisch dargestellt werden. Hierbei bietet es sich an, bestimmte Gegenstände im Raum zu benennen und so das Vokabular noch um weitere ortsbezogene Begriffe zu erweitern.
Bezüge zur Sprachförderung
Kompetenzfelder
Wortschatz: Bei dieser Übung werden bestimmte Ortsbezeichnungen und Namen für spezifische Räume und raumtypische Gegenstände gesammelt (z.B. Wartezimmer, Apotheke, Weihnachtsmarkt, ...), übersetzt, pantomimisch umgesetzt und anschließend erraten. So können sich bestimmte Ortsbezeichnungen im aktiven Sprachgebrauch festigen.
mehrsprachig
Die Teilnehmenden können zunächst Ortsbezeichnungen und bestimmte Räume in ihrer Erstsprache sammeln. Anschließend werden diese in die allen gemeinsame Fremdsprache übersetzt.
Bezüge Film- und Theaterpädagogik
Dramaturgie
Ideenfindung: Bei diesem Spiel müssen alle Teilnehmenden möglichst unterschiedliche Räume und Orte sammeln, die sich für die pantomimische Darstellung eignen. Dabei setzen sie sich induktiv auch mit möglichen Geschichten, die für die Handlungsräume typisch sind, auseinander.
Schauspiel
Improvisation: Die Teilnehmenden überlegen sich einen Ort oder Raum, an dem sie pantomimisch agieren können. Hierbei müssen sie die besonderen Charakteristiken des Raums herausarbeiten und Fixpunkte, wie Türen, Ablagen etc. etablieren. Da es beim improvisierten Spiel nur selten echte Kulissen und entsprechende Requisiten gibt, ist die pantomimische Etablierung eines Raumes von essentieller Bedeutung. Das Publikum weiß so genau, wo sich die Spielenden befinden und kann sich den Ort vorstellen.
Requisiten: Im improvisierten Spiel werden häufig imaginäre Räume und Gegenstände eingebunden. Um glaubhaft zu spielen, ist es notwendig, diese Gegenstände fest zu etablieren. Eine Tür kann nicht plötzlich den Standort wechseln, ebenso kann eine heiße Teetasse nur an ihrem Henkel gehalten und nicht in der Luft abgestellt werden.
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