Der Raumlauf als Sprechübung

Der Raumlauf als Sprechübung

  • Posted by Björn Maurer
  • On 29. Januar 2016

"Das ist...!"

von Melanie Beer, Katharina Gmeinwieser
Zeitbudget: 10 – 45 Minuten
Schwerpunkte: NUR Theater
Sprachkenntnisse: Grundkenntnisse
Mehrsprachig: Ja
Gruppengröße: Ab 7 Personen

Lernziele

  • klare Artikulation üben
  • Wortschatz durch Alltagsbegriffe erweitern
  • Hemmungen im lauten, klaren Sprechen abbauen
  • Requisiten wahrnehmen und benennen

Überblick

Beim Raumlauf als Sprechübung werden die Potentiale des Raumslaufs zur Erweiterung des Wortschatzes genutzt, indem die Teilnehmenden auf einen Impuls der Spielleitung hin unterschiedliche Gegenstände im Raum benennen.

Vorausgehende Übungen

Voraussetzungen:

Keine

Materialien:

ggf. Lexika/Wörterbücher oder Computer/Tablets mit Internetzugang zur Recherche von Vokabeln, Moderationskarten und Klebeband

Vorbereitungen:

Keine

Ablauf

Während die Teilnehmenden sich im Raumlauf bewegen, suchen sie sich einen Gegenstand im Raum aus. Auf ein Signal der Spielleitung hin, bleiben sie stehen, drehen sich in Richtung des gewählten Objekts, deuten darauf und sagen laut und deutlich, um welchen Gegenstand es sich handelt. Beispiel: „Der Stuhl!“. Für die Sprachförderung ist es wichtig, Wert auf den Artikel zu legen. Der Gegenstand kann zunächst in der Muttersprache der Teilnehmenden benannt werden und sollte neben den weiteren Impulsen des Raumlaufs zur Bewegungsgeschwindigkeit etc. wiederholt werden. Anschließend kann der Begriff dann in übersetzter Form genannt werden. Hierbei können auch neue Vokabeln eingeführt und gegebenenfalls mit Moderationskarten an den entsprechenden Gegenstand geheftet werden.

Es ist auch möglich auf einen zuvor festgelegten Gegenstand zu deuten und einen falschen Begriff zu nennen. Beispielsweise wird auf ein Fenster gedeutet und die Person ruft: „Das Auto“. Auf diese Weise können Schwierigkeiten des Vokabulars übergangen werden, wenn der Begriff noch nicht bekannt ist. Im Vordergrund steht hierbei die laute, klare und bestimmte Aussage und der Abbau von Hemmnissen im Sprechen.

Varianten

Der Raumlauf als Sprechübung stellt bereits eine Variation des vielseitig einsetzbaren → Raumlaufs dar.

Darüber hinaus kann in dieser Variation auch ein fester Satz rituell eingeführt werden: “Das ist ein/der Stuhl!”. Auf das Signal der Spielleitung hin, wird dieser dann mit einer klaren Reaktion des Körpers in unterschiedlichen, aber festgelegten Emotionen gesagt.

Das Spiel eignet sich zudem für die Schulung der Wahrnehmung im Hinblick auf Requisiten.

 

Bezüge zur Sprachförderung

Kompetenzfelder

Sprachroutinen
Wortschatz

Sprachroutinen: Die Begriffe, die beim Raumlauf verwendet werden sind nicht sehr zahlreich und wiederholen sich stets. In dieser Variation kann die Bildung von kurzen, einfachen Sätzen geübt werden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf die richtige Verwendung der Artikel.

Wortschatz: Die Teilnehmenden erweitern ihren Wortschatz durch die Bezeichnung von Alltagsgegenständen im Raum. Ist ein Begriff nicht bekannt, kann dieser zunächst in der Muttersprache gesprochen und anschließend als Übersetzung in den Raumlauf eingebunden werden.

mehrsprachig

In dieser Raumlauf-Variante liegt der Schwerpunkt auf sprachlichen Formulierungen, einzelnen Wörtern, Floskeln oder ganzen Sätzen. Diese können zunächst in der eigenen Erstsprache/Muttersprache gesprochen und anschließend gemeinsam in die zu lernende Zweitsprache übersetzt werden.

Bezüge Film- und Theaterpädagogik

Schauspiel

Aufwärmen und Motivation
Emotionen
Requisiten
Stimme

Aufwärmen und Motivation: Der Raumlauf eignet sich sehr gut als Einstiegsspiel, da die Gruppe im Raum ankommen kann und sich die Teilnehmenden ganz auf sich konzentrieren können. Das freie Sprechen in der Gruppe, ohne vorgeführt zu werden, hilft dabei, Sprachbarrieren abzubauen.

Emotionen: Die Wörter und Sätze der Teilnehmenden können auch mit unterschiedlichen Emotionen belegt und entsprechend betont werden.

Requisiten: Im Raumlauf nehmen die Spielenden Gegenstände wahr und benennen diese. Vorwiegend werden sie den ersten Gegenstand benennen, der ihnen ins Auge sticht. Jedoch kann die Spielleitung dies auch durch Impulse steuern, die auf Details im Raum abzielen, welche benannt werden sollen.

Stimme: Diese Variation des Raumlaufs eignet sich als Aufwärmübung für die Stimme. Deutliches, lautes Sprechen und die Artikulation von kurzen einfachen Sätzen mit unterschiedlicher Betonung helfen dabei, die stimmlichen Ausdrucksmöglichkeiten der Teilnehmenden zu erweitern.

Literatur

Dieser Artikel steht unter der Creative Commons Namensnennung-Weitergabe, nicht kommerzielle Nutzung unter gleichen Bedingungen 3.0 international . Der Name des Autors soll wie folgt genannt werden: Vorname, Nachname für sprachfoerderung.eu


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