Was steckt dahinter?

Was steckt dahinter?

  • Posted by Björn Maurer
  • On 19. Januar 2016

Emotionen durch Gestik und Mimik darstellen

von Melanie Beer
Zeitbudget: 10 – 45 Minuten
Schwerpunkte: NUR Theater
Sprachkenntnisse: Keine
Mehrsprachig: Ja
Gruppengröße: Ab 4 Personen

Lernziele

  • Emotionen durch Mimik, Gestik und Körperhaltung transportieren
  • Besonderheiten und spezifische Unterschiede von Emotionen kennenlernen
  • Anteil von Mimik und Gestik am Ausdruck von Emotionen erkennen

Überblick

Die Teilnehmenden sitzen im Halbkreis auf dem Boden oder auf Stühlen. Zwei Personen stehen mit dem Rücken zur Gruppe gewandt vor dem Halbkreis. Die Spielleitung zeigt den beiden verdeckt eine Karte, auf der eine Emotion steht. Auf ein Zeichen drehen sich beide Spieler/innen gleichzeitig um und erstarren in der vorgegeben Emotion. Die übrigen Teilnehmenden dürfen nun raten, um welche Emotion es sich handelt.

Voraussetzungen:

Keine

Materialien:

Karten, auf denen die ausgewählten Emotionen stehen (evtl. auf verschiedenen Sprachen - abhängig von den sprachlichen Kenntnissen der Teilnehmenden), möglicherweise Gesichtsmasken (für Erweiterung)

Vorbereitungen:

Die Emotionen, die in der Übung thematisiert werden, sollten schon im Vorfeld auf einzelnen Karten festgehalten werden. Je nach Sprachstand der Teilnehmenden müssen diese auf die jeweiligen Erstsprachen übersetzt werden.

Ablauf

Tipp

Es lohnt sich, sich vor dem Spiel intensiv mit den mimischen, gestischen und körperlichen Besonderheiten der gewählten Gefühle zu beschäftigen, um die Gespräche, die sich bei diesem Spiel entwickeln sollen, kompetent anleiten zu können.

Die unbekannten Emotionsbegiffe sollten unbedingt thematisiert und deren Bedeutungen (besonders die Gemeinsamkeiten aber auch die Unterschiede) in den verschiedenen Sprachen verglichen werden.

Die Teilnehmenden sitzen als Zuschauer im Halbkreis. Die Spielleitung sucht zwei Freiwillige aus, die sich mit dem Rücken zum Publikum wenden und zeigt ihnen einen Emotionsbegriff. Die Freiwilligen sollen sich, ohne zu sprechen, kurz überlegen, wie sie die Emotion als Standbild darstellen möchten. Die Spielleitung zählt laut: „1, 2, 3“. Nach einigen Runden können die anderen Teilnehmenden in diesen Ruf einsteigen. Danach drehen sich die beiden blitzartig um und erstarren in der ihnen vorgegebenen Emotion.

Nun darf das Publikum raten, welche Emotion dargestellt wird, und möglichst erklären (dies geht auch pantomimisch), woran sie das erkennen (zum Beispiel kann man die Emotion «wütend» häufig an geballten Fäusten, einem verbissenen Gesichtsausdruck und zusammengezogenen Augenbrauen erkennen). Bei Teilnehmenden mit keinen oder nur sehr geringen Vorkenntnissen in der deutschen Sprache empfiehlt es sich, den Teilnehmenden die vorbereiteten, mehrsprachigen Emotionskarten vorzulegen und auswählen zu lassen.

Falls eine Emotion nicht erkannt wurde oder es Schwierigkeiten gab, diese zu erkennen, soll gemeinsam nach Ideen gesucht werden, wie die Emotion deutlicher ausgedrückt werden kann. Die Teilnehmenden dürfen die lebenden Standbilder dann vorsichtig verändern. Hier ist es auch sinnvoll, von dem veränderten Standbild ein Foto zu machen, damit sich die darstellenden Personen auch selbst sehen können.

Varianten

1) Emotionen durch Gestik darstellen (mit Masken)

Um zu erkennen, wie viel von der Emotion allein durch Körperhaltung und Gestik ausgedrückt wird, werden die Gesichter von einfachen Masken verdeckt. Ansonsten ändert sich der Ablauf nicht. Diese Form des Spiels ist besonders spannend, da das normale Zusammenspiel von Mimik, Gestik und Körperhaltung aufgelöst wird und der Fokus nun auf einzelne Besonderheiten und Körperteile gelenkt werden kann.

2) Emotionen ohne Gestik darstellen

Um nur die Mimik wahrzunehmen, kann der Körper auch hinter einem umgedrehten Tisch verborgen werden. Dabei ändert sich der Ablauf nur minimal. Da ein schnelles Umdrehen hier gegebenenfalls nicht möglich ist, müssen die Zuschauenden die Augen schließen, bis die beiden Darstellenden in ihrem Standbild eingefroren sind. Ansonsten müssen keine Änderungen vorgenommen werden.
Diese Form ist meist sehr anspruchsvoll aber auch besonders spannend.

3) Wettkampf mit Emotionen

Je nach Sprachkompetenz kann aus dem Spiel auch eine Art Wettkampf gemacht werden. Dafür werden die Zuschauenden in zwei Gruppen eingeteilt. Die Gruppe, die die Emotion als erste errät, erhält einen Punkt. Die Gruppenmitglieder bestimmen dann gemeinsam zwei Personen aus ihrer Gruppe, die nun die Emotionen darstellen.
Diese Möglichkeit eignet sich besonders dann, wenn das Spiel entweder schon bekannt ist oder die Gruppe sich sprachlich schon gut ausdrücken kann. Andernfalls könnte es sein, dass der Wettkampfgedanke sprachlich schwächere Teilnehmenden hemmt.

Weiterhin kann die Übung auch mit Tablets, Fotoapparaten oder Kameras ergänzt und durchgeführt werden, da dadurch einzelne Körperteile fokussiert und analysiert werden können. Hierbei haben die Teilnehmenden die Möglichkeit sich selbst und ihre Darstellung der Emotionen zu sehen und daran zu arbeiten.

Bilder

Einblicke in die Praxis

Bezüge zur Sprachförderung

Kompetenzfelder

Sprechfertigkeit
Wortschatz

Wortschatz: Durch die vielen unterschiedlichen Emotionen, die innerhalb dieses Spiels thematisiert werden, eignet sich das Spiel zur intensiven Wortschatzerweiterung.

Sprechfertigkeit: Den Körper durch Mimik, Gestik und Körperhaltung sprechen zu lassen, ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Kommunikationsfähigkeit. Dadurch wird nicht nur das Bewusstsein für die Bedeutung, die Mimik, Gestik und Körperhaltung in der Kommunikation einnehmen, verdeutlicht, sondern es werden auch erste Hemmschwellen beim Sprechen einer Zweit- oder Fremdsprache abgelegt.

mehrsprachig

Mehrsprachigkeit: Bei einer Gruppe mit unterschiedlichen Erstsprachen bieten sich tolle Möglichkeiten, Vergleiche zwischen den verschiedenen Sprachen anzustellen. Da Emotionen in jedem Land und in jeder Kultur eine wichtige Rolle spielen, ist es spannend sich neben den Grundemotionen (fröhlich, traurig, wütend und verliebt) auch mit Besonderheiten der jeweiligen Länder und Sprachen zu beschäftigen. Während es im Deutschen bei der Emotion «wütend» viele Abstufungen und Unterscheidungen (sauer, verärgert, böse...) gibt, kommen andere Sprachen hier vielleicht mit nur einem oder zwei Wörtern aus, die alle diese Unterscheidungen miteinschließen.

Bezüge Film- und Theaterpädagogik

Schauspiel

Emotionen

Emotionen: Die Darstellung von Emotionen in Mimik, Gestik und Körperhaltung ist für jede Form des Darstellenden Spiels immens wichtig. Innerhalb dieser Übung können die Emotionen handelnd erarbeitet werden.

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