“Wer ist das?”
- Posted by Björn Maurer
- On 19. Januar 2017
Ein Personenrätsel filmen
von Melanie Beer, Katja Holdorf
Zeitbudget: | 10 – 45 Minuten |
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Schwerpunkte: | Film UND Theater |
Sprachkenntnisse: | Keine |
Mehrsprachig: | Nein |
Gruppengröße: | Ab 6 Personen |
Lernziele
- Wortschatzerweiterung u.a. in den Themenbereichen Körperteile, Kleidung, Personenmerkmale
- Kennenlernen verschiedener Einstellungsgrößen und deren Wirkung
- Kennenlernen und erproben nonverbaler schauspielerischer Mittel zur Charakterisierung einer Person
- Einsatz von Requisiten und Kostümen zur Charakterisierung einer Person
Überblick
Die Teilnehmenden filmen in Gruppen eine Person in fünf verschieden Einstellungen. Sie dürfen dabei nicht deren Identität (also das Gesicht) preisgeben. Bei der anschließenden Präsentation raten die anderen, um welche Person es sich handelt. Dabei wird erarbeitet, mit welchen filmischen und schauspielerischen Mitteln eine Person charakterisiert werden kann - auch ohne das Gesicht zu zeigen.
Voraussetzungen: |
Möglichst Grundkenntnisse über Einstellungsgrößen und Kameraperspektiven |
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Materialien: |
Fotoapparat oder Smartphone bzw. Tablet, Notebook mit Beamer (je nach Gruppengröße) evlt. AppleTV für die Präsentation |
Vorbereitungen: |
Keine |
Ablauf
- Schritt: Der Auftrag
Die Teilnehmenden werden in Kleingruppen eingeteilt und bekommen je nach Sprachstand folgenden Arbeitsauftrag mündlich oder in schriftlicher Form:
Filmt eine Person in 5 verschiedenen Einstellungen. Das Gesicht darf dabei nicht zu sehen sein.
Tipp: Sollte der Arbeitsauftrag sprachlich so noch nicht verstanden werden können, kann ein Beispiel gemacht werden (s. Beispielvideo unten). Wichtig ist es deutlich zu machen, dass es sich um ein Rätsel handeln soll. Die Person sollte nicht sofort zu erkennen sein (=> Identität verschleiern).
Wenn den Teilnehmenden die Einstellungsgrößen und Kameraperpektiven schon bekannt sind, können Sie beim Arbeitsauftrag darauf hingewiesen werden:
Denkt auch an unterschiedliche Einstellungsgrößen und Kameraperspektiven.
- Schritt: Die Produktion
Mit dieser offenen Aufgabenstellung können die Teilnehmenden die Umsetzungsmöglichkeiten selbst erproben und erfahren. Folgende Umsetzungsmöglichkeiten sind u.a. möglich:
Kameraeinstellungen (Detail – Totale…)
Kamerapositionen (von hinten – extreme Vogel oder Froschperspektive – subjektive Kamera…)
Licht (Gegenlicht – Dunkelheit – Schatten…)
Requisiten (Accessoires wie Zeitung, Schirm, …)
Kleidung (Tuch, Hut, Schal, Mütze, …)
Körpersprache – Haltung (gebückt, aufrecht,…)
…
- Schritt: Die Betrachtung der Ergebnisse
Die Aufnahmen werden im Plenum gezeigt. Die jeweils anderen Gruppen sollen erraten um welche Person es sich handelt und wie diese charakterisiert wurde. Zudem wird erarbeitet und gesammelt welche filmischen und schauspielerischen Mittel angewandt wurden, um die Identität der Person geheim zu halten und warum diese angewendet wurden. Außerdem können noch weitere Möglichkeiten gesammelt werden, um Personen zu charakterisieren.
Beobachtungsfragen zur Reflexionshilfe könnten beispielsweise sein:
Welche körperlichen Merkmale kann man erkennen?
Was sagt die Kleidung über die Person aus?
Was sagt die Haltung über die Person aus?
Welche Kameraeinstellungen und Perspektiven wurden benutzt? Warum? Welche Wirkung wird damit erzielt?
Wo befindet sich die Kamera? (vor, hinter, unter, über, neben, … der Person?)
Wie wirkt die Person (bedrohlich, fröhlich, gruselig, traurig, wütend, einsam…)? Warum erkennen wir das, obwohl wir das Gesicht nicht sehen? Wie wird das erreicht?
Welche anderen filmischen Mittel werden eingesetzt?
…
Am Ende steht die Erkenntnis, dass es unterschiedliche Möglichkeiten gibt eine Person zu charakterisieren und dass hiermit auch verschiedene Stimmungen erzeugt werden können. Die filmischen und schauspielerischen Mittel können auf Plakaten o.ä. für weitere Produktionen festgehalten werden.
Varianten
Diese Übung lässt sich nun auch auf literarische oder filmische Figuren übertragen. Die Teilnehmenden sollen beispielsweise eine Romanfigur oder eine Filmfigur in 5 Einstellungen darstellen, ohne deren Gesicht zu zeigen. Die anderen müssen dann raten, welche Figur dargestellt wurde.
Gut vorstellbar wäre auch die Erarbeitung im Prozess einer Spielfilmproduktion. Wenn die Protagonisten feststehen, könnte man so die Figuren vertiefend erarbeiten und eine differenzierte Darstellung beim Spielfilmdreh erproben.
Zusätzlich kann man überlegen was eine Figur noch charakterisieren könnte bzw. Stimmungen transportiert:
Musik, Sprache, Accessoires, Farbe oder schwarz-weiß …
Möglich wäre auch einen Filmausschnitt aus einem bekannten kommerziellen Film zu zeigen, der dieses Stilmittel anwendet. Auch in Trailern wird so Spannung erzeugt.
Eigenproduktionen der Teilnehmenden
Bezüge zur Sprachförderung
Kompetenzfelder
Wortschatz: Diese Übung bietet gerade in der Reflexionsphase viele Möglichkeiten zur Wortschatzerarbeitung.
Durch die Fragen zur Personenbeschreibung ergibt sich, dass Nomen, Adjektive und Verben thematisiert werden.
Wie sieht die Person aus? Was sieht man von der Person? Wie wirkt die Person? => (Haarfarbe - Größe - Kleidungsstücke - Körperteile - Körperhaltung - …)
Was tut die Person? => Verben (gehen / springen / sitzen / lesen / essen…)
Wie fühlt sich die Person? => Adjektive
(bedroht / fröhlich / wütend / einsam / aggressiv...)
Aber auch die Fragen zu den filmischen Mitteln die eingesetzt werden, um die Person zu verschleiern, führen zur Wortschatzerweiterung:
Wie wird das Licht eingesetzt? (Gegenlicht / Schatten / dunkel - hell /…)
Wo befindet sich die Kamera? => Präpositionen (hinter der Person / über der Person …)
Sprechfertigkeit: Durch die offene Aufgabenstellung müssen die Teilnehmenden verbal oder auch nonverbal diskutieren welche Möglichkeiten zum Ziel führen. Das audiovisuelle Medium sowie Gestik und Mimik können dabei die Verbalsprache unterstützen und Sprachdefizite ausgleichen. In der Reflexionsphase können die Fragestellungen als Sprachroutinen z.B. auf Karten oder Plakaten zur Hilfe dienen. Das audiovisuelle Medium (auf das Bild zeigen) kann beim Antworten zur Unterstützung herangezogen werden.
Schreiben: Diese Übung könnte auch einer schriftlichen Personenbeschreibung vorangehen, wie in der Variation beschrieben.
Bezüge Film- und Theaterpädagogik
Schauspiel
Kennen lernen: Mithilfe von fünf Einstellungen versuchen die Gruppen ein Bild von einer Person zu erzeugen, welches charakteristisch für diese ist und woran man sie wiedererkennen kann. Hierfür müssen sowohl Details im Erscheinungsbild (Muttermale, Narben etc.), die Körperhaltung (Fußstellung, Fingerhaltung, Schultern etc.) als auch die Gestik (z.B. typische Bewegungen) genau analysiert werden. Hinzu kommen Vorlieben und Hobbies, die eine Person auszeichnen können. Erst nachdem diese Details geklärt wurden, kann die Person in fünf auszeichnenden Einstellungen eingefangen werden.
Requisiten: Die Teilnehmenden lernen Details wahrzunehmen und einzuschätzen. Welches Requisit ist besonders markant an einer Person und wie kann dieses wiederum filmisch so in Szene gesetzt werden, dass es einer Person eindeutig zugeordnet werden kann.
Filmgestaltung
Bildkomposition: Um die Person zu verschleiern können die Teilnehmenden mit verschiedenen Einstellungsgrößen (z.B. Detail oder Totale) oder Perspektiven (z.B. Vogel-Froschperspektive) experimentieren. Dadurch werden diese filmtechnischen Mittel spielerisch eingeführt oder auch vertieft.
Licht: Um die Person zu verschleiern können auch extreme Lichtverhältnisse verwendet werden (z.B. Gegenlicht - Schattenwurf). Somit können die Teilnehmenden sie nicht nur als fehlerhaft erfahren, sondern auch als mögliches Gestaltungsmittel wahrnehmen.
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