Gummibärchenstudio
- Posted by Björn Maurer
- On 10. Januar 2017
mit Kameraarbeit und Licht emotionale Wirkung erzeugen
von Björn Maurer
Zeitbudget: | 10 – 45 Minuten |
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Schwerpunkte: | NUR Film |
Sprachkenntnisse: | Keine |
Mehrsprachig: | Nein |
Gruppengröße: | Ab 3 Personen |
Lernziele
- durch das Arrangement von Gummibärchen im Bild Emotionen ausdrücken
- gezielt Lichtstimmungen einsetzen, um Emotionen zu verstärken
- die Wirkung bildkompositorischer Mittel der Kameraarbeit durch Ausprobieren erfahren und reflektieren
Überblick
Die Teilnehmenden ordnen Gummibärchen so im Bildausschnitt der Kamera an, dass das Arrangement in Verbindung mit bewusst eingesetztem Licht bestimmte emotionale Wirkungen erzielt.
Voraussetzungen: |
Keine |
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Materialien: |
eine Fotokamera, ein Tablet oder Smartphone mit Fotokamera-App pro Kleingruppe; eine Tüte Gummibärchen; Taschenlampen (alternativ: Taschenlampe im Smartphone); ggf. Wort-Bildkarten mit Emotionen; Beamer und Computer mit Airplay / AppleTV für Livestreaming von Bildern; Handout mit Arbeitsauftrag; Beispielfoto |
Vorbereitungen: |
Im Raum sind mehrere Emotionskarten (in Wort und Bild) aufgehängt. |
Ablauf
Schritt 1: Die emotionale Wirkung von Fotos ermitteln
Zu Beginn verteilt die pädagogische Begleitung die Emotionskarten im Raum. Dann zeigt sie ein Gummibärchen-Beispielfoto und mit dem Hinweis, sich das Foto ganz genau anzuschauen.
Hinweis
Die meisten Teilnehmenden werden das Foto mit den Gefühlen Angst oder Trauer in Verbindung bringen. Das liegt unter anderem an der düsteren Lichtgestaltung, an der Position des roten Bärchens am linken unteren Bildrand sowie am Abstand zur Bärchengruppe im Hintergrund. Die Gruppe könnte als Bedrohung als ggf. als tröstende Trauergemeinde gedeutet werden.
Wenn die Teilnehmenden über fortgeschrittene Sprachkompetenzen verfügen, kann anhand des Fotos diskutiert werden, welche Bildbestandteile bzw. Gestaltungsmittel für die jeweilige emotionale Wirkung verantwortlich sind. Bei Sprachanfänger/innen kann gefragt werden, wesbalb niemand «Liebe» oder «Freude» als Emotion gewählt hat.
Anschliessend sollen sich die Teilnehmenden zu der Emotionskarte stellen, die aus ihrer Sicht am besten zum gezeigten Foto passt. Gemeinsam wird ermittelt, wie einig sich die Gruppe ist und wo es ggf. Abweichungen gibt. Dabei wird festgestellt, dass die Betrachtung und die Wirkung von Bildern sehr subjektiv sein kann.
Folgende Emotionen eignen sich als Wortkarten für die Gummibärchen-Übung:
- Angst
- Trauer
- Wut
- Freude
- Liebe
Schritt 2: Zu einer Emotion ein passendes Foto produzieren
Nun lässt die pädagogische Begleitung ein Gruppenmitglied eine Emotionskarte im Raum auswählen. Zu dieser Karte soll nun gemeinsam ein passendes Emotionsfoto mit Gummibärchen arrangiert werden.
Hinweis
Als zusätzliches gestalterisches und emotionsverstärkendes Mittel kann das Licht von Taschenlampen oder von Smartphonelampen genutzt werden. Die erforderliche Farbstimmung wird durch die gezielte Auswahl der Bärchen (Farbe) erreicht.
Das als Fotokamera verwendete Smartphone bzw. Tablet ist via «Airplay» oder «AppleTV»mit dem Beamer verbunden, so dass der aktuelle Bildinhalt direkt an die Leinwand gestreamt werden kann (wenn keine iOS Geräte verfügbar sind, muss auf eine Videokamera mit Kabelverbindung zum Beamer zurückgegriffen werden). In diesem Setting arrangieren die Teilnehmenden die Gummibärchen im Bildausschnitt und überprüfen dabei an der Leinwand ständig die jeweilige emotionale Wirkung. Sobald die gewünschte Wirkung erzielt ist, wird das Ergebnis fotografisch festgehalten.
Schritt 3: Gummibärchen-Emotionsvideos in Kleingruppen erstellen
Nun wird die Gruppe in 3er-Teams aufgeteilt. Jede Gruppe erhält ein Smartphone (ein Tablet oder eine Fotokamera) und einige Gummibärchen. Der Auftrag besteht darin, zu den verbliebenen Emotionskarten mit den Gummibärchen passende Kurzvideos zu filmen. Sämtliche Emotionskarten sind auf einem Handout abgedruckt, das die Kleingruppen mit auf den Weg bekommen.
Die Teilnehmenden sollen bei dieser Übung ihre vorhandenen visuellen Kompetenzen anwenden. Entweder haben sie zuvor bereits einige Übungen zur Bildkomposition durchlaufen und können darauf zurückgreifen, oder sie nutzen ihre Seherfahrung, um passives mediengestalterisches Wissen bei der Aufgabe zu aktivieren.
Anbei einige Beispiele für Emotionsverstärkung durch Kameraarbeit und Lichtgestaltung:
Schritt 4: Sichtung der Ergebnisse
Die Kleingruppen zeigen ihre Ergebnisse und das Plenum stellt Vermutungen darüber an, welche Emotion jeweils gemeint ist. Die pädagogische Begleitung kann in dieser Phase – sofern nicht bereits im Vorfeld geschehen – fehlende Begrifflichkeiten am Bildmaterial einführen und festigen.
Bezüge zur Sprachförderung
Kompetenzfelder
Wortschatz: Der Wortschatz im Bereich «Emotionen» wird weiter gefestigt. Die Übung lässt sich auf der Grundlage des gemeinsamen Beispiels zu Beginn und durch die Emotionenkarten auch mit sehr geringen Sprachkenntnissen durchführen.
Bezüge Film- und Theaterpädagogik
Schauspiel
Emotionen: Die Teilnehmenden erkennen, dass Emotionen nicht nur durch Schauspieler/innen bzw. filmische Figuren erzeugt werden können, sondern dass Farbgebung, Lichtstimmung und Kameraarbeit ebenso Anteil an der emotionalen Wirkung von Filmaufnahmen haben.
Requisiten: Bei dieser Übung werden Requisiten (Gummibärchen) als bewusst arrangierte Bildelemente verwendet. Die Teilnehmenden können ihre Erfahrungen mit den Gummibärchen auf die Gestaltung von Szenen (Hintergründe übertragen).
Filmgestaltung
Bildkomposition: Die Übung zwingt dazu, Bilder bewusst zu gestalten und verschiedene Stilmittel der Kameraarbeit auszuprobieren. Bereits bekannte Aspekte wie Goldener Schnitt, Head room / Nose room, Arbeit mit Diagonalen o.ä. können hier angewendet werden.
Licht: Die Gummibärchen lassen sich leicht beleuchten und je nach Farbe ergeben sich interessante Farblichtspiele.
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