Ja-/Nein-Geschichten
- Posted by Björn Maurer
- On 3. September 2016
So einfach entsteht eine Geschichte
von Katharina Gmeinwieser, Katja Holdorf
Zeitbudget: | 10 – 45 Minuten |
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Schwerpunkte: | Film UND Theater |
Sprachkenntnisse: | Grundkenntnisse |
Mehrsprachig: | Nein |
Gruppengröße: | Ab 4 Personen |
Lernziele
- gemeinsames Geschichtenentwickeln
- geschlossene Fragen stellen
- Ideen entwickeln
Überblick
Die Gruppe entwickelt gemeinsam eine Geschichte, indem sie der Spielleitung Fragen stellt. Diese dürfen ausschließlich mit “Ja” oder “Nein” beantworten werden. So entwickelt sich nach und nach ein Geschichtengerüst.
Voraussetzungen: |
Keine |
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Materialien: |
Keine |
Vorbereitungen: |
Keine |
Ablauf
Hinweis
Unter geschlossenen Fragen versteht man Fragen, die vorwiegend mit “Ja” oder “Nein” beantwortet werden können. Bei ihnen steht das Verb am Anfang des Fragesatzes. (Ausnahme: Entscheidungsfragen mit “oder”). Offene Fragen werden mit Fragepronomen gebildet (Wer, Wie, Was, …).
Die Teilnehmenden setzen sich zusammen und bestimmen eine Spielleitung. Wer nicht Spielleitung ist, überlegt sich Fragen zu einer Geschichte, die bisher noch nicht existiert. Die Spielleitung entwickelt die Geschichte durch ihre Antworten, die nur aus “Ja” oder “Nein” bestehen dürfen. Die Gruppe darf folglich ausschließlich geschlossene Fragen stellen. Dieser Begriff sollte unter Umständen kurz mit den Teilnehmenden geklärt werden.
Die Gruppe sollte sich bei ihren Fragen zunächst auf die Hauptfigur in der Geschichte konzentrieren. Anschließend kann die Geschichte weiter erfragt werden. Wichtige Abschnitte können schriftlich festgehalten werden. Dies dient als Hilfestellung, wenn die Teilnehmenden am Ende versuchen, die Geschichte nachzuerzählen.
Tipp
Die Teilnehmenden sollten in ihren Fragen kleinschrittig vorgehen. Das Spiel macht wenig Sinn, wenn die Fragen direkt auf das Ende der Geschichte abzielen.
Varianten
Die Art und Weise, wie die Fragen beantwortet werden, kann vorher festgelegt werden. Dazu kann ein Schema erstellt werden, z.B. “Ja” – “Nein” – “Ja” – “Ja” – “Nein” – “Ja” – “Ja”. Es ist auch möglich, verdeckte Karten zu ziehen und das Auswahlverfahren zu losen. Damit entsteht die Geschichte allein durch Zufall. Es könnte aber auch sein, dass durch diese Methode reiner Nonsens entsteht.
Erzählstrang
Während die Geschichte entsteht, werden die wichtigsten Stichworte und -sätze auf Moderationskarten oder Zetteln festgehalten. Diese werden dann an einem Seil, dem “Erzählstrang” in chronologischer Reihenfolge aufgehängt. Anhand das Erzählstrangs kann die Geschichte leicht nachvollzogen und nacherzählt werden. Besonders sprachlich weniger erfahrene Spielerinnen und Spielern bieten die Stichworte beim Nacherzählen eine wichtige Hilfestellung.
Nach der gleichen Spielidee wie das „Ja“-/“Nein“-Spiel funktioniert das Spiel “Black Stories”. Hierbei ist eine Geschichte vorgegeben, die nur die Spielleitung lesen darf. Die Spielenden werden durch einen kleinen Einblick in die Geschichte eingeführt und müssen dann versuchen anhand von “Ja”- und “Nein”-Fragen herauszufinden, was genau sich in der Geschichte zugetragen hat. Das Spiel eignet sich für sprachlich fortgeschrittene Gruppen im Freizeitbereich.
Bezüge zur Sprachförderung
Kompetenzfelder
Grammatik: Die Teilnehmenden lernen den Begriff der offenen und geschlossenen Frage kennen und differenzieren. Die Syntax betreffend, lernen Sie zudem, wie man geschlossene Fragen korrekt formuliert.
Schreiben: Um wichtige Etappen der Geschichte festzuhalten, ist es hilfreich, entweder in Stichpunkten oder in ganzen Sätzen zu notieren, was in der Geschichte passiert. Dies gilt später als Hilfstellung beim Nacherzählen der Geschichte.
Sprechfertigkeit: Die Geschichte, die entwickelt wird, basiert allein auf den Überlegungen und Fragestellungen der Teilnehmenden. Es müssen unterschiedliche Ideen gefunden und vorgeschlagen werden, bis die Geschichte zu einem Ende kommt.
Bezüge Film- und Theaterpädagogik
Dramaturgie
Geschichten entwickeln: Das Spiel bezieht alle Gruppenmitglieder beim Entwickeln einer Geschichte mit ein. Jede/r darf Fragen stellen, die den Verlauf der Geschichte vorantreiben können. Somit kann jede/r seine Ideen miteinbringen - ob diese jedoch Einfluss auf die Geschichte nehmen werden, wird letztendlich durch das “Ja” oder “Nein” der Spielleitung entschieden.
Ideenfindung: Bei diesem Spiel kommt es darauf an, eine Geschichte auf der Grundlage der Einfälle aller Teilnehmenden zu entwickeln. Über jede Idee wird geurteilt und jede Idee hat dabei die Chance, den Verlauf der Geschichte zu beeinflussen.
Schauspiel
Improvisation: Die Teilnehmenden müssen, um die Geschichte schnell weiterzuentwickeln und unterschiedliche Wege anzubieten, mehrere Vorschläge für den Fortlauf der Geschichte machen. Auch beim improvisierten Spiel kommt es darauf an, schnell auf verschiedene Reize unterschiedlich zu reagieren.
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