Blinde Suche
- Posted by Björn Maurer
- On 3. September 2016
Mit Richtungsangaben ans Ziel
von Katharina Gmeinwieser
Zeitbudget: | 10 – 45 Minuten |
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Schwerpunkte: | NUR Theater |
Sprachkenntnisse: | Grundkenntnisse |
Mehrsprachig: | Nein |
Gruppengröße: | Ab 3 Personen |
Lernziele
- Vertrauen aufbauen und festigen
- Richtungsangaben anwenden und verinnerlichen
- Ziel finden
Überblick
Eine Person mit verbundenen Augen wird von einer anderen oder einem Team nur mithilfe von Sprache zu einem bestimmten Ort bzw. Gegenstand geführt.
Voraussetzungen: |
Keine |
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Materialien: |
ggf. Augenbinde oder Tuch |
Vorbereitungen: |
Keine |
Ablauf
Tipp
Um dem Spiel einen Wettbewerbscharakter zu verleihen, können sich auch zwei blinde Personen gleichzeitig auf die Suche begeben und von unterschiedlichen Teams angeleitet werden.
Zunächst wird ein bestimmtes Feld abgesteckt oder ein Raum vorbereitet. Hierbei können auch Hindernisse eingebaut werden. Nun wird einer Person aus der Gruppe die Augen verbunden.
Anschließend wird ein bestimmtes Pfand versteckt. Das können eine Person, ein persönlicher Gegenstand oder eine kleine Belohnung sein. Die anleitenden Personen oder Teams dürfen nicht innerhalb des abgesteckten Feldes stehen. Sie dürfen ihre Richtungshinweise nur von außen geben. Die blinde Person beginnt am äußeren Rand des Feldes. Die sehenden Personen dürfen Richtungsanweisungen geben. Hierbei können sie sich zunächst eine Strategie überlegen oder einfach drauf los reden. Es gelten Kommandos wie bspw. “Geh einen Schritt nach rechts/links”, “Dreh dich um.” (je nach Sprachstand sind hier auch Gradangaben möglich), “Vorsicht Stufe!”, “Auf die Knie.” und “vor/hinter/neben dir ist das Ziel.”.
Tipp
Das Spiel eignet sich auch gut, um mit Lautstärke zu arbeiten. Je näher die blinde Person dem Ziel kommt, desto lauter bzw. leiser werden die Hinweise gesagt.
Je nach Schwerpunktlegung kann vereinbart werden, dass die Hinweise immer in ganzen Sätzen ausgeführt werden müssen. Die wachsende Dynamik des Spiels wird es aber besonders in Zielnähe kaum möglich machen, auf ganzen Sätzen zu beharren.
Eine Runde endet, wenn das Ziel gefunden wurde.
Varianten
Das Spiel kann vereinfacht und mit geringerem Sprachförderpotential als reines Vertrauensspiel eingesetzt werden. Die außenstehenden Teammitglieder haben zur Leitung der blinden Person zwei mögliche Angaben: “warm/kalt” oder “richtig/falsch” etc. Hierbei kann besonders das Spiel mit Stimme und Lautstärke zur genaueren Positionierung eingesetzt werden.
Bezüge zur Sprachförderung
Kompetenzfelder
Grammatik: Die Teilnehmenden lernen den Umgang mit dem Imperativ und Richtungsangaben. Besonders wenn die Spielleitung darauf bedacht ist, Vorgaben nur in ganzen Sätzen ausführen zu lassen.
Hörverständnis: Die blinde Person muss sich ganz auf die mündlichen Vorgaben der Mitspielenden verlassen. Sie muss wichtige Informationen herausfiltern und die Angaben richtig ausführen, um ans Ziel zu gelangen.
Sprachroutinen: Die Teilnehmenden üben Richtungs- und Lageangaben, die ihnen im alltäglichen Leben sehr hilfreich sein können. So können sie später jemandem den Weg erklären oder selbst den Weg erklärt bekommen.
Bezüge Film- und Theaterpädagogik
Schauspiel
Aufwärmen und Motivation: Das Spiel kann zu Beginn und als Wiederholung für das Sprachfeld Richtungen und Wegbeschreibungen eingesetzt werden. Der spielerische Ansatz motiviert die Teilnehmenden zur Anwendung des Sprachfeldes.
Stimme: Die Spielenden, die die Richtungsangaben geben, können zur klareren Unterscheidung der Entfernung zum Ziel ihre Stimme einsetzen und entsprechend lauter oder leiser sprechen. Für die suchende Person ist dies gleichzeitig die Herausforderung, auch das Flüstern der Teammitglieder wahrzunehmen und umzusetzen.
Vertrauen und Kooperation: Bei Spielen, bei denen eine oder mehrere Personen blind sind, kommt es immer auf das Vertrauensverhältnis der Gruppe an. Dies sollte bereits ausgeprägt sein und wird durch Spiele dieser Art noch verstärkt.
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